Henrique de Melo Parise

Geboren am 14. März 1998, erstgeborener Sohn von Hamilton Parise und Magda war Henrique ein ruhiges, fröhliches Baby mit einer normalen Entwicklung. Es gab einige Besonderheiten an ihm, aber wie bei allen Mütter und Väter wurde er immer als ein niedliches Kind angesehen.

Sehr früh konnte man ihm eine übergenaue Intelligenz ansehen, die seinem Alter nicht entsprach. Er liebte „Puzzles “und Bücher. Er hatte eine sehr spezielle Bindung zu seiner Tante Silvia (Tata wie er Sie nannte) und zu seiner Großmutter. Er hasste Rasen und Meeressand zu spüren, aber er liebte Wasser sei es zum Schwimmen oder einfach nur um Plätschern.

Die ersten Jahren verbrachte er zu Hause mit seinen Eltern und der Babysitterin Ana, die in wie ein Sohn behandelte. Jeden Morgen trank er seine Milch im Elternbett und sah dabei seine Lieblingsfilme wie Heidi oder Marco, eine Alltäglichkeit die er liebte. Mit 3 Jahren ging er zur Kinderkrippe und weinte am ersten Tag… als seine Mama in abholte.-Von diesen Tag an, lernte er seine eigene Sprache. Da er später als erwartet zu reden anfing, begann er dann Sätze zu bilden mit korrekter Grammatik, die für sein Alter, nicht der Normalität entsprach.

In der 4. Klasse gestand uns die Lehrerin, als man in der Klasse über Konstellation und Planeten sprach, dass Henrique Fragen stellte, die die Lehrerin nicht gleich beantworten konnte. Sie musste im Internet und Bücher recherchieren um eine Antwort zu finden. Als die Polemik ob Pluto eine Konstellation oder Planet sei und ob es „eklodierte“, war Henrique sehr besorgt und irritiert. er kannte doch alle Planeten auswendig und diese neue Theorie konnte er nicht verinnerlichen.

Ende 2009, an eins der Wochenende, das er mit seiner Großmutter verbringt, versucht eine Freundin der Oma(die Lehrerin in der Sonderschule ist) ihr, einer netten Form zu sagen, dass Henrique anders als andere Kinder sei…zu ernst für sein noch so zierliches Alter und empfehlt einen Termin bei Dr. Professor Lobo Antunes in „Cadim Cascais-Portugal“ .Die Diagnose ist schnellgemacht, Henrique hat eine Perturbation im Rahmen vom Autismus Spektrum, bekannt als  „ Asperger – Syndrom“

Henriques Benehmen und seine Art zu sein machen nun Sinn im Familienkreis. Seine außerordentliche Intelligenz , seine Unsicherheit jemanden zu umarmen oder seine Gefühle zu zeigen, die gleichen Aufgaben oder Routinen, die Art und Weise wie er ein Thema vertiefte, seine Liebe fürs Klavier spielen ,die sehr früh begann durch Initiative der Großmutter, sein „Mangel“ an Aktivitäten, wie Fußball…

Kinder mit „Asperger – Syndrom“ sind „Normal“, haben nicht die typischen Symptome von Autismus, ihre Unfähigkeit zentriert sich auf das Verhalten mit der Gesellschaft. Ein „Aspie“ wie man Sie nennt, lernt nicht durch ständige Wiederholung und nimmt alle Worte ernst und Ironie oder Sarkasmus wird von ihnen nicht verstanden, Gefühle und Emotionen kennen sie nicht oder werden auf eine andere Weise gefühlt oder wahrgenommen. Ein „Aspie“ ist sehr Direkt und Ehrlich, hat nicht die nötige Sozialtaktik, ein Verhalten das andere empört, die nicht seine Krankheit kennen und es als Mangel von Erziehung ansehen.

In 2010 endet Henriques Arztbefund, in diesem Jahr zieht er mit seiner Familie nach Bern in der Schweiz. In seiner neuen Stadt und in seiner neuen Schule erhält Henrique Staatliche Beihilfe, die auch immer pädagogische Hilfe zur Verfügung stellte. Meldet sich im Musikkonservatorium von Bern an wo er es liebt neue Musikkompositionen für Klavier zu lernen. Seine Großeltern schenken ihm ein Klavier, sein Heim füllt sich mit Musik auf und täglich trainiert er. Das Leben nimmt seinen Weg…

Freundschaften zu schließen war nicht einfach, für Henrique war es das niemals, er war eine einsame Person, im Sozialkreis war er sehr alleine. Nur mit seinem Bruder zeigte er mehr einen emotionalen Band, mit seinen Eltern war die Soziale Kommunikation nicht so intensiv. Seine Eltern lernten seine Privatsphäre als auch seine Art und Weise zu respektieren. Sie lernten jeden Tag mit ihm zu kommunizieren, ermöglichten Routinen die Ihm beruhigten, unterstützten sein Alltag so wie er war.

Henrique bevorzugte die Gesellschaft der Erwachsenen, schätzte Gespräche mit seinen Onkeln und Tanten oder Freunde der Eltern, die in dem gleichen Gebäude lebten und die öfters vorbeischauten sowie auch die Unterstützung seiner Familie. Er sucht Zuflucht im Klavier spielen und Computertechnik (IT) die er als seine Vertrauten ansieht.

Nachdem er die 9.Klasse beendete, geht er aufs Gymnasium, wo es ihm unmöglich ist sich einzuleben und daraufhin bittet aus der Schule auszutreten, nach einem verzweifelten Akt in dem er versucht, zum ersten Mal, von uns zu gehen. Es ist eine Freundin, die die Mutter über eine Nachricht kontaktiert und sie über den „Abschied“ von Henrique informiert. Es ist sein Vater der ihn noch rechtzeitig findet und ihn nach Hause bringt. Henrique war erst 16 Jahre alt….der Schock, die Verzweiflung dieser Stunden….Henrique möchte nicht über das was passiert ist sprechen, bittet den Eltern die Schule zu verlassen. Er erhält weiterhin pädagogische Unterstützung, nimmt an einer Hilfsgruppe teil, will keine psychologische Unterstützung und bittet die Eltern, dass niemand von dem, was er sich antun wollte, wissen sollte. Sein Wille wurde respektiert.

In diesem gleichen Jahr zieht die Familie in eine andere Stadt, einem ruhigeren Ort in Murten (Fribourg) um. Henrique besucht die Austismuslink in Bern, auf der Suche nach einem beruflichen Weg, den er anstrebt. Diesen Weg findet er in der Computertechnik (IT). Bewirbt sich an mehreren Unternehmen um seinen beruflichen Lehrgang zu machen, aber kein einziges Unternehmen akzeptiert seine Bewerbung obwohl man seine Intellektuelle Fähigkeit anerkennt. Henrique ist „anders“ und somit kann man seine Bewerbung nicht akzeptieren weil man seine „Krankheit“ nicht kennt…die Frust ist enorm, zumindest für seine Eltern. Henrique äußert sich dazu nicht, es ist ihm nicht möglich sein Empfinden für diese Ablehnungen darzustellen

Nachdem er seine Zeit in Austismuslink beendet, verbringt er einen “Motivations Semester“ in Fribourg, wo er weiterhin Sprachunterricht und Matheunterricht erhält und, gelichzeitig auch „Coaching“ wie man einen Lebenslauf erstellt und wie er sich auf eine Stelle bewerben kann. Man ermutigt ihn sich auch auf andere Stellen zu bewerben, da in der Computertechnik es mehr Bewerber als Stellen gibt. Zwar ein bisschen gegen den Willen der Schule (es sind ja 200 Kandidaten für 25 Stellen) aber mit all der Unterstützung von IV-Bern und seiner Betreuerin und auch mit all dem Einsatz der Eltern, bewirbt sich Henrique an einem 4. Jährigen Lehrgang fürComputertechnik ber der TF Bern. Er erhält einen Brief indem man ihm mitteilt dass er auserwählt wurde. Gegen alle Erwartungen, abgesehen davon, dass seine Eltern an seine Fähigkeiten „glaubten“ beginnt Henrique sein Studentenleben in Bern und sein Weg nimmt wieder einen normalen Lauf.

Während der Zeit (1,5 Jahre) die er in der neuen Schule verbringt, ist die einzige Besonderheit die, dass er keine Soziale Verbindung knüpft, was nicht normal für einen Teenager ist. Es gibt kein Kino, keine Pop Konzerte und keine Kneippen. Auf ihn in der Nacht zu warten weil er auf Partys war und schlaflose Nächte zu haben kannten wir nicht. Er war ein Junge, der sehr korrekt war, immer seine Routinen hatte und immer bereit andere zu helfen wenn man ihn fragte  Er war Blutspender, half und spendete für Verbände, war freiwilliger Feuerwehrmann in Murten und Abonnent der lokalen Zeitung (die Zeitung war kostenlos aber er fand es fair zu abonnieren und somit zu zahlen, um zu helfen)

 

“Asperger-Syndrom” hat Besonderheiten, die seine ganze Familie verpflichteten “neu zu lernen” wie man mit ihm umgehen soll, damit Henrique seine “Welt” leben kann. Mit Henrique zu kommunizieren war nicht einfach. Die persönliche Kommunikation war sehr schwierig und um eine Antwort zu erhalten musste man die Fragen auf verschiedene Weisen stellen. Henrique „ignorierte“ immer persönliche Fragen oder Fragen die Gefühle umfassten, die er nicht verstand und die er nicht „leben“ konnte wie es die meisten Menschen können. Emphatisch sein, Gefühle verstehen, war fast unmöglich und versuchen gleich wie alle anderen zu sein (wenn man anders ist) war leidvoll.

Henrique litt unter Sozialdefizit und das führte ihm zu Depressionen, die er vor jedem um sich versteckte.

Der Frust nicht „an ihn zu kommen“, keine „Brücke“ zu Henrique aufbauen zu können, ist unbeschreiblich. Das Gefühl der Machtlosigkeit ist riesig.

Henrique war anders und konnte sich an einem Gemeinschaftsleben mit all denen, die in liebten nicht anpassen

Henrique war speziell.

Er wollte dass alle es wissen, er hat uns darum gebeten ihm zu helfen, seinen Wunsch zu verbreiten und die Gesellschaft zu berühren dass „Besondere Menschen“ existieren und dass man alle akzeptieren soll, so wie sie sind.